Wenn Sie eine Immobilie erwerben wollen, haben Sie mit verschiedenen Berufsständen zu tun. Nicht immer arbeiten diese nur in Ihrem Interesse.
Der Immobilienkauf ist formal in Deutschland sehr strikt geregelt. Es ist dafür zum Beispiel ein notarieller Vertrag notwendig, um die Wichtigkeit dieses Geschäfts zu unterstreichen. Das ist jedoch nicht der einzige Vertrag und Partner, mit dem Sie zu tun haben.
Tipps rund um den Hauskauf
Beim Kauf einer Immobile treten für Sie viele Risiken auf, die sich auch stark auf die Finanzierung auswirken können - ein Überblick:
- Makler und Maklervertrag: Ein Makler nimmt eine geteilte Position ein. Einerseits verkauft er im Auftrag des Verkäufers die Immobilie. Auf der anderen Seite erhält er auch ganz häufig von Ihnen eine Provision, ist Ihnen ebenfalls verpflichtet. Aber achten Sie darauf, ob Ihr Makler eher Verkäufer oder Berater ist. Beispiel: Es kommt vor, dass der Makler den ehemaligen Eigentümer als "Hobby-Elektroniker" lobt, der selbst die Elektroinstallation "aufgewertet" habe. Es ist dann mit hohen Kosten verbunden, wenn sich nach dem Kauf herausstellt, dass das Hobby nicht professionell und auch nicht sicher ist - und alles neu gemacht werden muss. Es ist gut, wenn Sie sich die Immobilie jenseits blumiger Versprechungen genau anschauen.
- Verkäufer der Immobilie: Der Verkäufer der Immobilie hat vor allem das Interesse, seine Immobilie zu einem möglichst hohen Preis zu verkaufen. Oftmals hat er viel zu hohe Preisvorstellungen. Informieren Sie sich über Online-Immobilienbewertungen schon vorab zumindest über die ungefähre Hausnummer eines tatsächlichen Werts. Das kostet nur wenige Euro. Und wenn es dann interessanter für Sie wird, dann nehmen Sie beim zweiten Besichtigungstermin einen Gutachter mit - dann sind Sie gut abgesichert.
- Gutachter der Immobilie: In einem Immobilienerwerb können für Sie viele Risiken liegen. Der Makler oder Verkäufer ordnet die Immobilie ganz häufig in guter Lage ein, auch wenn vor der Haustür direkt die Straßenbahn vorbeifährt oder das Haus an einer Hauptverkehrsstraße liegt. Das ist das Risiko der Lage. Zudem können noch Risiken in der Substanz liegen. Und nicht zuletzt birgt auch das Grundbuch Risiken, etwa, wenn dort gravierende Rechte anderer an Immobilie und Grundstück eingetragen sind. Um sich hier vor bösen Überraschungen zu schützen, sollten Sie Immobilien, die in Ihre engere Auswahl kommen, von einem unabhängigen Bausachverständigen bewerten lassen. Das kostet Geld, aber das ist nichts im Vergleich dazu, wenn Sie die falsche Immobilie erwerben.
- Bank und Finanzierungsvertrag: Wenn Sie zu Ihrem Bankberater gehen, sollten Sie auch schon einige Unterlagen mitbringen. Für ein erstes Gespräch reicht sicherlich das Exposé der Immobilie. Aber auch Ihr Vermögensstand sollte möglichst exakt aufgelistet werden. Je weiter der Kaufprozess fortschreitet, desto mehr Unterlagen benötigen Sie auch. Ihr Bankberater informiert Sie darüber.
- Notar und Kaufvertrag: Der Notar beurkundet Ihren Kaufvertrag. Dieser Verkauf wird dann auch gemeldet, und wird zum Beispiel in den Immobilienmarktbericht einfließen. Und auch ein Eintrag ins Grundbuch erfolgt. Der Notar tritt als neutrales Medium zwischen Ihnen und dem Verkäufer auf. Allerdings wird er Sie nicht mehr über die Vertragseinzelheiten beraten - dazu sollten Sie lieber vorab schon einen Rechtsanwalt beauftragen. Wichtig ist: Nur, was im notariellen Kaufvertrag steht, gilt auch als vereinbart: Damit wird die hohe Wertigkeit dieses Kaufs unterstrichen. Sprich: Alles, was Sie nur mündlich mit Makler oder Verkäufer besprochen haben, hat keine Gültigkeit.
Sehr viele Menschen sind also mit Ihrem Immobilienkauf beschäftigt. Und alle diese Menschen verfolgen andere Interessen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass Sie auch für sich selbst mit einem realistischen Blick den Immobilienkauf planen und bedenken.